Wenn wir im Hintergrund noch dumpf die dröhnende Rockmusik vom Zeppelinfeld hören und vor uns das gut gelaunte Festivalpublikum nach SPD-Bärchen-Tatoos, Feuerzeugen, Regencapes und Kondomen fragt, dann ist es wieder soweit: Rock im Park. Wie jedes Jahr waren wir Jusos auch dieses Mal wieder mittendrin im Geschehen und haben als einzige Jugendpartei vor Ort jeden Tag fünf Stunden Wahlkampf für die Sozialdemokratie gemacht. Unser Motto dieses Jahr lautete „Bier brauen statt Mauern bauen“ und spielte auf die unserer Ansicht nach katastrophale Politik des amtierenden US-Präsidenten an. Ein junger ausgebildeter Brauer nahm das Motto allerdings zu ernst und fragte uns in strahlender Erwartung, ob wir denn „tatsächlich selbst brauen“ hier auf dem Gelände. Bei meist gutem Wetter hatten wir sehr viel Spaß und kamen mit sehr vielen Menschen ins Gespräch. Viele waren uns bereits wohl gesonnen, etliche konnten wir von unseren Werten und Inhalten überzeugen. Ein eindrückliches Erlebnis für uns war sicherlich auch, als eine ältere Dame, nachdem wir ihr einen Feminismus-Button schenken wollten, ihre Sichtweise zu diesem Thema erläuterte. Demnach war sie absolut gegen Feminismus, da dies ja nur bedeute, dass nun „vermutlich die Frau auch noch die Reifen am Auto wechseln“ müsse. Wir haben sie dann darüber aufgeklärt, dass wir damit viel mehr die absolute Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau anstreben, die Reifen könne hierbei auch gerne weiterhin ihr Mann wechseln. Wir lachten gemeinsam und sie versicherte uns, mit diesen für sie neue Gedanken auf jeden Fall die SPD wählen zu wollen. Ein witziges Erlebnis war es auch für uns, als plötzlich einige Jusos aus Offenbach vor unserem Stand waren und total begeistert waren, dass wir bei diesem Festival Präsenz zeigen. Selbstverständlich haben wir darauf zusammen angestoßen. Als das Wetter doch einmal nicht mitspielen wollte und es zu einem kurzen heftigen Regenschauer kam, gingen unsere Regencapes sprichwörtlich weg wie warme Semmel. Auch die Security am Eingang konnten wir der Reihe nach mit SPD-Ponchos ausstatten, was uns dann doch allen ein breites Grinsen bescherte. Was da beim Betreten des Festivalgeländes wohl einer aus der Jungen Union oder eine konservative Wählerin gedacht haben? Wir können es uns nur schelmisch vorstellen und müssen uns dabei selbstlos eingestehen: Wahlkampf? Können wir! „Wir hätten hier noch tausende Regencapes mehr verteilen können, so dass jeder und jede mit den fett aufgedruckten roten Buchstaben SPD umhergelaufen wäre“, so Oguz Akman aus dem Juso-Vorstand. Nächstes Jahr werden wir auch hierauf bestens vorbereitet sein und können am Ende nur das Fazit ziehen: Hoffentlich läuft es bei der Bundestagswahl im September auch so gut wie bei Rock im Park!
Wahlkampf? Können wir!
