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der springende punkt.

Die Qual der Wahl… oder?!

Die Qual der Wahl… oder?!

In Bayern haben wir Genossinnen und Genossen Erfahrungen mit Urwahlen und Regionalkonferenzen sammeln dürfen, war es doch das Prozedere rund um den Landesvorsitz der BayernSPD, das uns zeigte, dass Urwahlen und Regionalkonferenzen etwas Gutes sein können.

Meine Begeisterung hielt sich allerdings nach der Ankündigung des Prozederes um den Parteivorsitz ehrlicherweise in Grenzen. Vielleicht war ich aufgrund der Regionalkonferenz 2017, die ich im KBZ live erleben durfte, nicht begeistert, wo von sechs Bewerber*innen nur drei davon ernst zu nehmen waren. Ein Kandidat behauptete, er wisse (im Bezug auf die Jusos), wie man mit schwierigen Kindern und Jugendlichen umzugehen hat, weil er als Jugendpfleger Erfahrungen mit solchen Kindern und Jugendlichen sammeln durfte. Ein anderer ließ sich von einem CSUler zu seiner Kandidatur überreden – ja, wenn der Kollege der CSU einen schon ermutigt, wieso eigentlich nicht?
Ja, vielleicht waren es diese Negativbeispiele von der Regionalkonferenz 2017, die mir die Lust auf eine Regionalkonferenz mit den Kandidat*innen für den Bundesvorsitz genommen hatten. Nichtsdestotrotz habe ich mich gefreut, dass auch eine Regionalkonferenz in Nürnberg angekündigt wurde und ich so auch die Chance erhalten würde, einen eigenen Eindruck von den Kandidat*innen zu machen.

Anwesenheit first, Sicherheitsvorkehrungen second!

Die kleine Meistersingerhalle war schon ca. 45 Minuten vor Beginn der Konferenz vollkommen überfüllt, womit anscheinend die wenigsten gerechnet hatten. Die Bitte, die Seitenwege des kleinen Saals der Meistersingerhalle für den Notfall zu leeren, wurden gekonnt ignoriert; Genoss*innen können sehr stur sein!
Die Konferenz war sehr gut organisiert und strukturiert. Kein Kandidierendenduo wurde bevorzugt oder konnte länger als der Rest sprechen. Die Regionalkonferenz, die ca. 2 Stunden dauerte, hatte vier Phasen. In der ersten Phase konnten sich alle Kandidierendenduos dem Publikum vorstellen. In der zweiten Phase saßen jeweils vier Teams gleichzeitig auf der Bühne und mussten durch die Moderation gestellte Fragen beantworten und hatten in einer zweiten Runde die Möglichkeit, den Redebeitrag anderer Kandidat*innen zu ergänzen bzw. zu kommentieren. In der dritten Phase durften Genossinnen und Genossen aus dem Publikum Fragen stellen. Es wurde allerdings darauf geachtet, dass Duos, die zwei Fragen erhielten, für Publikumsfragen nicht mehr verfügbar waren, solange bis alle Duos Publikumsfragen beantwortet hatten. In der letzten Phase des Abends durften alle Kandidierenden ihre Abschlussstatements abgeben.

Und die Gewinner*in ist…?

Die Gewinnerin des Abends ist definitiv die SPD gewesen. Ich ging mit einer geringen Erwartungshaltung zur Regionalkonferenz und kam zu meiner eigenen Überraschung energiegeladen und begeistert aus der Meistersingerhalle raus. Es hat gutgetan, Kandidierende zu hören, die ein „weiter so“-Politikstil der bisherigen SPD-Spitzen ablehnen. Es hat gutgetan zu hören, dass die meisten Kandidat*innenduos die blödsinnige, schwarze Null ablehnen und mehr in Bildung, Pflege, ÖPNV, Klimaschutz und die Kommunen der Bundesrepublik investieren wollen. Es hat gutgetan, mit so vielen Menschen so eine derart positive Stimmung erleben zu dürfen. Die SPD schafft es also immer noch, Genossinnen und Genossen zu begeistern und mir wurde an dem Abend wieder einmal klar, dass ich in die richtige Partei eingetreten bin.

Aus „Der springende Punkt“ Oktober 2019 – von Oguz Akman

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