Sicher hat sich auch bei uns Jusos jede*r tapfere Wahlkämpfer*in, nach den anstrengenden Wochen, auf etwas Ruhe gefreut. Doch, dass so abrupt große Teile des Lebens stehenbleiben, damit hat wohl niemand gerechnet. Es war klar, auch wir müssen daheimbleiben. Vorerst wurden alle unsere wöchentlichen Sitzungen abgesagt. Und das gerade in der Zeit, in der so spannende und wichtige Themen auf den Tagesordnungen stehen.
Die Wahl ist vorbei und die Ergebnisse unserer Partei sind alles andere als erfreulich. Kein neues Gesicht hat es in die Stadtratsfraktion geschafft und der erhoffte Erfolg in der OB-Stichwahl blieb auch aus. Besonders bitter für uns Jusos, die wir die letzten Wochen mit so viel Energie gekämpft haben. Allen brannte es unter den Nägeln, über die Wahl und unsere Zukunft zu reden. Daher ist es unumgänglich, trotz der Krise in regelmäßigem Kontakt zu bleiben und den konstruktiven Diskurs unter den Mitgliedern aufrecht zu erhalten. Den besonderen Umständen zur Folge bleibt dafür aber nur ein Weg: der digitale. So wagten auch wir uns an die erste Onlinesitzung.
So viele Vorteile, wie beispielsweise das Wegfallen der Anreise, der digitale Austausch auch bietet, vor so viele Schwierigkeiten ist man gestellt. Um eine faire Diskussion zu gewährleisten, ist es wichtig, einige Regeln im Voraus aufzustellen, sonst passiert es leicht, dass der*die ein oder andere Teilnehmer*in ungebremst in einen langen Monolog verfällt. Doch mit Verstand und klarem Plan, lassen sich nach einigen Startschwierigkeiten auch auf diesem Weg anregende Diskussionen führen. Besonders froh sind wir dabei, dass sich so viele Mitglieder beteiligen.
Schon nach der ersten digitalen Sitzung war klar, diese wird nicht die Letzte sein. Egal, ob die Wahl, die Zukunft der Partei oder das aktuelle Zeitgeschehen, es ist wichtig, dass alle die Möglichkeit haben, sich an der Diskussion zu beteiligen. Keine Krise darf Argument dafür sein, dies zu vernachlässigen. Gerade jetzt ist Zusammenhalt und Zusammenarbeit gefragt.
Für die nächsten Wochen sind weitere Sitzungen geplant, unter Anderem zur Corona-Krise. Wir wünschen uns spannende Diskussionen und hoffen, etwas Abwechslung zum außergewöhnlich ruhigen Alltag zu schaffen.
Auch auf anderem Wege versuchen sich Jusos in der Krise zu engagieren. So halfen beispielsweise einige Mitglieder älteren Menschen bei der Erledigung ihrer Einkäufe. Aber auch, wer momentan nicht aktiv Hilfe leisten kann, der weiß, dass Vermeiden sozialer Kontakte, das Nichtverlassen des Hauses und das Einhalten einfacher Hygieneregeln sind eine Frage der Solidarität mit der Risikogruppe in unserer Gesellschaft. Wir wollen alle zusammenhelfen, um diese Krise gemeinsam zu bewältigen.
Abschalten kommt für uns Jusos nicht in Frage. Wir blicken nach vorne. Denn trotz aller digitalen Möglichkeiten, freuen wir uns sehr auf ein Wiedersehen im KBZ und viele weitere gemeinsame Aktionen.
Aus „Der springende Punkt“ Mai 2020 – von Leon Helmreich